Die Magie der Dinge

Die Magie der Dinge
Im Projekt „Die Magie der Dinge“ des Studiengangs Industriedesign an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale) setzten sich die Studierenden des Sommersemesters 2024 mit Objekten auseinander, die uns auf eine zunächst wenig rational erklärbare Weise in ihren Bann ziehen, uns erstaunen oder uns im Umgang mit ihnen auf scheinbar magische Weise verzaubern. Im Zentrum stand die Frage nach dem Ursprung solcher Qualitäten. Welche Phänomene und Merkmal stecken dahinter? Und: Wie können Objekten eben solche magischen Eigenschaften verliehen werden? Auf welche Weise lassen sich bei der Gestaltung von Artefakten die Grenzen des spontan Erklärlichen so weit übertreten, dass unsere Vorstellungskraft ihren Wert für deren Rezeption zugunsten unserer Faszination verliert?

© Helge Eisenberg
In einer Zeit, in der technologische Fortschritte und gesellschaftliche Umwälzungen unser tägliches Leben prägen suchen viele Menschen nach einem Hauch von Magie und Inspiration, die ihren Alltag bereichern. Sie sehnen sich nach Objekten und Erlebnissen, welche über das Gewohnte hinausgehen – Dinge, die Staunen hervorrufen und unseren Verstand zu neuen Verknüpfungen anregen. Die Teilnehmer:innen des Studienprojekts „Magie der Dinge“ beschäftigten sich genau mit diesen Aspekten und der Herausforderung kreative Prozesse und zukunftsweisende Technologien so zusammenkommen zu lassen, dass daraus innovative Lösungen entstehen können, die unsere Welt bereichern. In diesem Kontext sollen nicht nur Konzepte entwickelt, sondern auch praktische Anwendungen realisiert und erprobt werden.
Hierbei bekamen die Designstudent:innen ungewohnte Unterstützung: Wissenschaftler:innen aus dem Innovation network smart3 sowie dem Fraunhofer Cluster of Excellence Programmierbare Materialien (CPM). In einem gemeinsamen, interdisziplinären Workshop ging es über 3 Tage nicht nur darum, intelligente Materialien und ihre „verzaubernden“ Funktionen kennenzulernen, sondern auch um einen gewinnbringenden Diskurs zwischen Wissenschaft und Design. Zugänge und Perspektiven sollten geteilt und mit Hilfe kreativer Methoden Räume für neue Anwendungsideen eröffnet und konkretisiert werden.
Unterwegs – ein Besuch am IWU in Dresden



Die Exkursion zum Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) bot den Studierenden zum Start die Gelegenheit einen Eindruck von der Arbeit eines Forschungsinstituts zu bekommen, vor allem aber tiefere Einblicke in die faszinierende Welt der smart materials zu gewinnen. Bei einer Führung durch das Institut präsentierten die Experten der verschiedenen Fachbereiche ihre Labore und Projekte. Spannend war für die Studierenden zu sehen, welche Technologien hier zum Einsatz kommen, welche Maschinen vorhanden sind und welche Forschungsthemen derzeit am IWU im Fokus stehen. Abschließend galt es den NEUESwagen von smart3 mit all seinen Demonstratoren zu erkunden und beispielsweise selbst auszuprobieren, wie ein FGL-Draht funktioniert.
Magie entdecken – ein Tag voller zauberhafter Inspiration



Am zweiten Tag des Workshops, welcher in Halle (Saale) an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein stattfand, ging es darum möglichst viel Wissen und Inspiration zu sammeln. In kurzen Vorträgen über programmierbare Materialien gab es vielschichtige, konkrete Einblicke anhand derer sich Potentiale für die Arbeit der Designer erschließen ließen.
Der anschließende Besuch der Sonderausstellung „Magie – das Schicksal zwingen“ im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) bot eine weitere faszinierende Perspektive auf die Welt der magischen Dinge. Außergewöhnliche Artefakte aus nah und fern beleuchteten dieses Thema vielschichtig: Von ersten Hinweisen in der Vorgeschichte, über verschiedenste Ausprägungen magischen Denkens in Antike, Mittelalter und Neuzeit bis hin zu dem anhaltenden ›Magie-Boom‹ nicht nur in der Populärkultur.



Vollgepackt mit Eindrücken ging es schließlich ins Designhaus Halle, der Gründerschmiede der Burg Giebichenstein, zum spannenden Abenderlebnis: Ein magisches Dinner. Hier wurden die Teilnehmer:innen mit kulinarischen Genüssen in Kombination mit spezifischen Aufgaben überrascht – so sollten beispielsweise, versteckt unter dem Tischtuch, aus einem feuchten Klumpen Ton Objekte geformt werden. Ein interaktives Abenderlebnis für alle Sinne, bei dem das Thema der Verzauberung absolut lebendig wurde.






Gemeinsam gestalten in interdisziplinären Teams
Im dritten Teil ging es darum, all das gesammelte Wissen und die bunten Inspirationen in neue Produktideen zu übertragen. Auch hier arbeiteten Wissenschaftler und Studierende zusammen und konnten im direkten Austausch von Wissen und Erfahrungen mit Gedanken und Visionen erste Anwendungsideen diskutieren. Genutzt wurde dabei die Brainwriting-Methode. Ein zentraler Aspekt dieser Kreativtechnik ist die Visualisierung von Ideen. Teilnehmer:innen werden dazu angehalten ihre Konzepte nicht nur verbal zu formulieren, sondern auch skizzenhaft darzustellen. Gleichzeitig wurden damit Ideen ausgetauscht, verfeinert, erweitert, auf Wesentliches eingedampft, verworfen, verschenkt, an anderer Stelle wieder aufgenommen und weitergedacht, angepasst und finalisiert. So entstehen spannende Ansätze, welche die verschiedenen Perspektiven und kreativen Impulse der Teilnehmer: innen zum Thema widerspiegeln.
Bei der Vorstellung der Ergebnisse wurde dann auch schnell klar: Die Welt der Intelligenten und Programmierbaren Materialien eröffnet einen spannenden Ausgangspunkt für die Gestaltung von Alltagsgegenständen und lässt sich mit Anwendungen verschiedenster Bereiche – sei es der Mode, der Medizintechnik, dem Möbelbau, der Architektur oder der Stadtentwicklung – verknüpfen. Vor allem der Gedanke, dass Programmierbare Materialien (in einem Ein-Komponenten-System) auf Umwelteinflüsse reagieren, faszinierte die Studierenden. Und so wurden vor allem Ansätze für den urbanen Raum gefunden. Betrachtet man jedoch die noch notwendige Forschungsarbeit für einen aktuell möglichen Einsatz der Programmierbaren Materialien dann bleiben die meisten Ideen – zumindest heute – spannende Zukunftsutopien.
Was die drei gemeinsamen Tage aber wieder einmal in überzeugender Weise gezeigt haben: Ein innovationstreibender, nachhaltiger Austausch entsteht mit (interdisziplinären) Perspektivwechseln. Das Über-den-Tellerrand-Hinausschauen, das Zulassen und Verfolgen unkonventioneller Ansätze lässt sinnstiftende und magische Antworten auf aktuelle und zukünftige Probleme zu.
Wir brauchen noch viel mehr davon!
Wissen mehrt sich, wenn es geteilt wird
Wir von smart3 glauben: Ein innovationstreibender, nachhaltiger Austausch entsteht mit (interdisziplinären) Perspektivwechseln. Und bieten genau das auch Ihnen an von der Konzeption bis zur Durchführung – sei es in unserem Format „Serendipity Day“ oder bei einem „Cross-Innovation-Workshop“. Wir freuen uns auf Ihr Interesse und diskutieren gerne Ihre individuellen Anforderungen und Zielsetzungen. Anfragen dazu senden Sie an: info@smarthoch3.de
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