KMU und Forschung stellen sich der smart³ Innovation Challenge
KMU und Forschung stellen sich der smart³ Innovation Challenge
Bekanntermaßen haben in den vergangenen Jahren die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie die Wirtschaft an vielen Stellen empfindlich getroffen. Lieferketten wurden unterbrochen, Akteure reagieren infolge zurückhaltend und mit Kosteneinsparungen. Glücklicherweise ist dieser Abschnitt vorbei, die Wirtschaft hat sich von Corona erholt und auch der smart³ e.V. hat versucht, diesen Trend für seine Mitglieder positiv mitzugestalten.
Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), gelang es dem Verein innerhalb des go-cluster Programms das neue Format einer Innovation Challenge zu etablieren und proaktiv seine Mitglieder darin wieder zu vernetzen. Der stellenweise durch die Pandemie verursachte Innovationsstau wurde aufgegriffen und eingeschlafene Innovationsfreude neu geweckt. Besonders herausfordernd war dabei, ein Angebot mit niedriger Zugangsschwelle zu formulieren, welches imstande ist, einen Ideenaustausch zwischen KMU und Forschung so zu stimulieren, dass innerhalb eines relativ kompakten Zeitfensters sehr konkrete Ergebnisse erzielt werden können.
Via Newsletter und über den LinkedIn-Kanal waren alle im Verein vertretenen KMU eingeladen, sich an einer solchen Innovation Challenge zu beteiligen. Die folgende Informationsveranstaltung zum neuen Format mündete in Interviewsituationen mit verschiedenen Akteuren. Geäußerte Innovationsbedarfe wurden gemeinsam betrachtet, in ihren Einzelheiten analysiert und im Kontext der intelligenten Werkstoffe in smart³ gespiegelt. Ausgehend vom gemeinsam bestimmten Innovationsbedarf der Unternehmen konnten erfolgreich Fallstudien erstellt und passende Technologien zugeordnet werden. Gematchte Forschungsexpertise wurde für einen halbtägigen Workshop in das jeweilige Unternehmen eingeladen und in einem Pitch Innovationsbedarf und Forschungsleistung verknüpft. Schlussendlich leiteten sich daraus neue Forschungspartnerschaften ab. Folgende drei Innovation Challenges konnten innerhalb des Projekts durch den smart³ e.V. realisiert werden.
„Volkskunst trifft smarte Materialien“
Meet the nutcracker UG
Im erzgebirgischen Seiffen hießen Wolfgang Braun und Markus Weber das smart³-Team, Fachkollegen des Fraunhofer IWU Dresden und die Freunde der Meet the nutcracker UG herzlich willkommen. Ihre Denkstatt bildete den perfekten informellen Rahmen für einen kreativen Auftakt des neuen Formates.
Nach Vorstellung des Potentials von smarten Materialien machten schon bald erste Ideen die Runde, wurden Skizzen gefertigt und Ansätze präzisiert. Die Runde erwies sich als sehr erfolgreich und tatsächlich bestand im Nachgang die Herausforderung, sich für das gemeinsame Umsetzungsvorhaben auf nur eine der erarbeiteten Ideen zu beschränken. Die Ergebnisse sind noch geheim. Nur so viel sei gesagt, es hat nichts mit Wilhelm und seiner Räucherrakete zu tun.
„Wie können wir die Funktionalität eines nachrüstbaren Risssensors effektiv auf Fachmessen darstellen?“
FiberCheck GmbH
Mit der zweiten Innovation Challenge war smart³ bei der FiberCheck GmbH in Chemnitz zu Besuch. Der Spezialist für Sensorik-Lösungen will die Nachhaltigkeit und Sicherheit von Bauwerken durch nachrüstbare Sensoren erhöhen. Diese sollen in der Lage sein, kritische Bereiche wie beispielsweise Risse zu überwachen. Zur Darstellung der Technologie wurde gemeinsam ein Demonstrator entwickelt und umgesetzt, der schon bald auf der Messe Haus in Dresden dem Ehrenpräsidenten und dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden sowie dem sächsischen Staatsminister für Regionalentwicklung präsentiert werden konnte.
„Wie können wir eine höhere Stromtragfähigkeit an der Schnittstelle zwischen Ladesäule und E-Auto realisieren?“
Kunststoffverarbeitung Hoffmann GmbH
Gastgeber der dritten Challenge war die in Nordrhein-Westfalen ansässige Kunststoffverarbeitung Hoffmann GmbH in Heiligenhaus, wo smart³ von Sven Langbein und seinem Team begrüßt wurde. Einleitend mit einem Rundgang, bei welchem die Produktionsanlagen der Firma zu besichtigen waren, fand auch hier ein fruchtbarer Austausch statt. Der Fragestellung, wie die Ladeleistung bei Elektroautos erhöht werden könne, folgte die Entwicklung eines Ladesteckers, bei welchem Formgedächtnislegierungen aktorisch zur Anwendung kommen. Heute ist dieser Ladestecker als Demonstrator im NEUESwagen des smart³ e.V. zu sehen.
Bei allen Innovation Challenges und den folgenden Umsetzungsprojekten waren Forschende der Fachabteilungen des Fraunhofer IWU in Dresden beteiligt. Die Förderung des BMWK unterstützte neben der Durchführung des neu entwickelten Innovationsformates auch dessen Entwicklung und Pilotierung. Somit kann heute nicht nur der smart³ e.V. mit seinen Innovation Challenges eine Wiederbelebung von Kooperationen im Bereich der Forschung und Entwicklung erwarten, auch seine Mitglieder können sich in Zukunft auf ein erprobtes Format freuen. Wer also auf der Suche nach neuen Lösungen mit smarten Materialien ist und entsprechende Expertise sucht, der sollte die Innovation Challenge unbedingt einmal ausprobieren!
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Redaktion
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